Mein Weg mit Pferden - Ein Weg zu mir selbst & einer neuen Vision

Schon als Kind war meine Begeisterung für Pferde grenzenlos. Sobald ich laufen konnte, zog es mich zu ihnen – jedes Pferd schien mich magisch anzuziehen. Meine Mutter liebt es, von meinem „Pferdevirus“ zu erzählen, das ich mir laut ihr auf einem ungarischen Reiterhof eingefangen habe. Besonders gern erinnert sie sich an eine Episode, die wohl den Beginn meiner lebenslangen Verbindung zu Pferden markiert.

Ein unvergesslicher Moment

Ich war fünf Jahre alt, und wie jedes Jahr im Ungarnurlaub durfte ich reiten. An der Longe auf einem großen Schimmel fühlte ich mich schon wie eine kleine Reiterin. Doch dann erschrak das Pferd, stieg und galoppierte los. Ich hielt mich fest, klammerte mich an seinen Hals – und sorgte mich einzig um meine Mütze, die dabei in den Sand gefallen war. Während alle um mich herum den Atem anhielten, wusste ich tief in mir: Pferde und ich, das gehört einfach zusammen.

Die Suche nach mehr

Pferde begleiteten mich weiter, zunächst im Reitverein, später als Reitbeteiligung. Doch immer fehlte etwas. Ich konnte es damals nicht beschreiben, aber ich suchte eine tiefere Verbindung, etwas, das über Technik und Leistung hinausging. Diese Suche zog sich wie ein roter Faden durch meine Jugend – von Reitstunden bis zu den Sommerferien bei einem ungarischen Professor, der Pferden seinen Lebensabend widmete.

Luca – Die Stute meines Lebens

Dort begegnete ich Luca. Sie war alles andere als „strahlend“, wie ihr Name es bedeutet. Traumatisiert, voller Angst und Misstrauen, schlug sie um sich und ließ kaum jemanden in ihre Nähe. Doch in ihr erkannte ich eine Sanftheit, die hinter all der Angst verborgen lag. Wir bauten langsam Vertrauen auf, und ich durfte sie reiten. Als der Professor sie verkaufen wollte, wusste ich: Ich kann sie nicht gehen lassen. Ich kaufte Luca – und mit ihr begann eine der größten Reisen meines Lebens.

Der Weg zur Heilung – für Luca und für mich

Luca brachte mich an meine Grenzen. Ihr Misstrauen und ihre Ängste kehrten zurück, als sie nach Deutschland kam. Sie zeigte Verhaltensweisen, die ich in Ungarn längst vergessen glaubte. Es war ein langer, oft frustrierender Weg mit ihr – geprägt von verschiedenen Trainern und Therapeuten. Doch Stück für Stück fanden wir zueinander. Während ich sie besser verstand, lernte ich auch mich selbst kennen. Luca veränderte mich. Sie machte mich stärker, selbstbewusster und lehrte mich, achtsam zu sein.

Die Arbeit mit Pferden – und die Suche nach Sinn

Die Erfahrungen mit Luca öffneten mir die Augen: Pferde haben eine einzigartige Fähigkeit, uns Menschen zu berühren und zu verändern. Ich begann, mein Wissen zu teilen und anderen zu helfen, mit ihren Pferden eine tiefere Verbindung zu finden. Mein Weg führte mich zu immer neuen Erkenntnissen – unter anderem durch das Buch „Chakrenarbeit mit Pferden“, das mich schließlich nach Italien zu einer Ausbildung führte. Diese Reise war nicht nur eine berufliche, sondern auch eine persönliche Transformation.

Berufung und Wandel

Luca war nicht nur mein Schlüssel zur inneren Entwicklung, sondern auch der Auslöser für meinen Traum, Pferdetherapeutin zu werden. Durch ihre körperlichen Einschränkungen – und ihr Misstrauen gegenüber fremden Therapeuten – begann ich eine Ausbildung zur Pferdeosteopathin. Es folgten zahlreiche Weiterbildungen, etwa in viszeraler Osteopathie und der Arbeit mit kastrationsbedingten Traumata bei Wallachen. Jede Erfahrung brachte mich näher zu meinem Ziel: Pferden und Menschen ganzheitlich zu helfen.

Ein besonderer Wallach

2017 trat ein weiteres besonderes Pferd in mein Leben – ein schwer traumatisierter Wallach, der körperlich und seelisch am Ende war. Durch viel Geduld, Therapie und ein artgerechtes Leben im Offenstall entwickelte er sich zu einem völlig neuen Pferd. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit zeigte er wieder Lektionen auf höchstem Niveau. Er bewies mir einmal mehr, welches Potenzial in Pferden steckt, wenn wir ihnen die Chance geben, zu heilen.

Der ELi Therapiehof – Aufbau und Leitung

2015 zog Luca auf den ELi Therapiehof, und wenig später folgte ich. Schnell wurde dieser Ort mehr als nur ein Stall – er wurde ein Zentrum der Heilung für Pferde und Menschen. Gemeinsam mit der Hofbesitzerin habe ich den Hof nicht nur mit aufgebaut, sondern in der Zeit, in der ich dort lebte, auch geleitet. Gemeinsam arbeiteten wir daran, den Hof in einen artgerechten Ort für Pferde zu verwandeln, Weiterbildungen anzubieten und ein Netzwerk aus Trainern und Therapeuten aufzubauen. Bis 2020 entwickelte sich der Hof zu einem Ort des Lernens, der Heilung und der Inspiration – für Pferde und Menschen gleichermaßen.

Heute und morgen

In den letzten Jahren hat sich mein Leben auf wunderbare Weise weiterentwickelt. Ich bin mittlerweile zweifache Mama und habe mit meiner Familie einen neuen Lebensabschnitt begonnen. Aktuell reisen wir viel – und ich habe dabei die Gelegenheit, Pferde in verschiedenen Ländern und Kulturen kennenzulernen. Jede Begegnung mit anderen Traditionen, Menschen und deren Sichtweisen erweitert meinen Horizont.

Mein Weg mit Pferden ist längst noch nicht zu Ende. Durch sie habe ich nicht nur meinen Beruf, sondern meine Berufung gefunden. Pferde lehren uns Geduld, Achtsamkeit und die Fähigkeit, uns selbst zu reflektieren. Meine Mission ist es, Menschen und Pferden zu helfen, einander besser zu verstehen und gemeinsam zu wachsen. Mit all dem Wissen und den Erfahrungen, die ich durch Luca und viele weitere besondere Pferde gewonnen habe, möchte ich auch dich inspirieren. Lass uns gemeinsam neue Wege gehen – für dich, dein Pferd und eine tiefere Verbindung, die das Leben bereichert.